Der in der 7. Generation von Frank Götz geführte Biolandbetrieb liegt mitten in Utscheid, einem 450 Einwohner Dorf in der Eifel, gute 20 min Autofahrt westlich von Bitburg.
Bis nach dem Krieg gehörte eine vom Opa gebaute Mühle mit zum Betrieb, ebenso eine Backstube. Denn Franks Onkels waren Bäcker und Müller und sein Vater Landwirt. Eine besonders breite Zusammensetzung von zusammenhängenden Kompetenzen innerhalb der Familie und innerhalb eines so lokalen Raumes. Durch den Strukturwandel kamen im Laufe der Zeit Großbäckereien auf und verdrängten die kleinen, so dass auch Familie Götz die eigene Bäckerei schließen musste. Der Vater von Frank hatte 10 Milchkühe und Mastschweine gehalten.
Nachdem Frank Götz seine landwirtschaftliche Lehre 1990 abgeschlossen hatte, übernahm er den Hof und erweiterte auf 25 Kühe bis 2009. Damals zwar noch konventionell, aber auf einem extensiven Level mit weniger Dünger. Die Milchpreise entwickelten sich 2009 jedoch sehr negativ für Landwirt*innen, so dass auch Frank Götz, erst im Nebenerwerb und dann wieder im Vollerweb ab 2011 zur ökologischen Mastrinder- und dann später zu ökologischer Mastbullenhaltung wechselte. 2013 folgte noch die Bioland Zertifizierung.
„Im Konventionellen ging es immer um Menge, Preise wurden einem vorgeben und man lieferte ab, statt zu verkaufen. Ich war damit nicht glücklich und suchte nach Alternativen. Mir ist es wichtig gute Qualität zu verkaufen und ein gutes Einkommen zu erzielen, ohne Tiere und Land zu belasten. Vieh ist mehr als ein Produktionsmittel. Die Arbeit als Landwirt macht mir wieder Spaß, die Kunden sind zufrieden und ich führe jetzt als Landwirt ein erfülltes Leben.“
Frank Götz hält im Alleingang mit etwas Unterstützung von seiner Frau um die 60 Mastbullen und -rinder, die er als Absetzer (Rinder, die nicht mehr Milch trinken) im Oktober/November von einem Dutzend Landwirt*innen aus der Region dazu kauft. Dadurch handelt es sich um einen bunten Mix aus Limousin, Charolais, Fleckvieh und zum kleinen Teil Pinzgauer Kreuzungstiere. In der kalten Jahreszeit kommen sie dann direkt in Kleingruppen in den eingestreuten Stall, um dann in ihren Gruppen im Frühjahr auf die Weide zu gehen- auch die Bullen.
Um einen einfacheren Umgang mit den Tieren und um gute Gewichte in der vorgegebenen Mastzeit zu erzielen, wird Getreide von festen Bio-Landwirt*innen aus der Region dazu gekauft und in geringen Mengen verfüttert. Grassilage und etwas Kleegras gibt es dann in den Wintermonaten zu fressen, während im Sommer die Bullen und Färsen das frische Grün direkt von den Weiden genießen können.
Grünlandbetrieb
82 ha Grünland
60 Masttiere überwiegend Bullen
Rinder: Weideaufwuchs, Heu, Grassilage, Getreide
„Mir ist es wichtig, die Tiere so zu halten, dass ich abends mit einem guten Gewissen ins Bett gehen kann. Wenn sie kommen als junge Rinder und wenn sie gehen als fertige Masttiere, dann will ich zufrieden sein, denn auch wenn es Nutztiere sind muss man sagen können, die haben es gutgehabt. Deswegen sind meine Tiere auch alle draußen, auch die Bullen. Obwohl die einen Mehraufwand schaffen, der leider noch nicht honoriert wird.“
Neben der Vermarktung an die Bio Rind und Fleisch EZG GmbH betreibt Frank Götz seit 2019 noch eine Direktvermarktung von 20 kg Kisten mit Einzelteilen direkt an die Kund*innen. Erst wenn ein ganzes Tier verkauft werden kann, wird geschlachtet in einem kleinen Betrieb 45 min Autofahrt entfernt. Dank der Investition in ein Kühlauto kann Frank Götz die Ware selbst transportieren.
Zusätzlich zu den Bioland Richtlinien nimmt Frank Götz am Programm Landwirtschaft für Artenvielfalt teil. Dadurch legt er vermehrt Augenmerk auf Blühstreifen und Nisthilfen.
Ein Besuch auf dem Hof mit einer Privatführung von Herrn Götz ist möglich.
Bio-Schlachttiere aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und dem südlichen NRW.