In der Eifel zwischen Prüm und Bitburg auf 410m Höhe liegt der Biolandbetrieb von Joachim Wagner-Even. Die Mühle des Aussiedlerhofes in Tallage besteht bereits seit 1600 und ist seit Napoleon 1806 im Besitz der Familie, allerdings wurde dieser bis 1924 immer verpachtet. Bis der Vater seines Stiefvaters dann dort selbst Landwirtschaft und die Mühle betrieb.
Zum Hof gehörte auch eine alte Wassermühle, die jedoch 1948 abbrannte. In den 70er Jahren kamen dann 20 Milchkühe hinzu, 1987 wurde dann auf Färsenmast umgestellt.
1992 hat Joachim Wagner-Even dann den Hof übernommen, 70 Mutterkühe gekauft und die ersten drei Jahre diese ganzjährig auf der Weide gehalten. Der Stallbau wurde dann 1996 abgeschlossen, so dass die Kühe im selben Jahr Heiligabend in den Stall ziehen konnten zum Überwintern.
2002 folgte noch die Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise und 2008 dann die Zertifizierung nach Bioland Richtlinien.
„In der Schule hieß es: „Bio geht nicht“. Eigentlich sind wir die konventionellen und die anderen sind die chemisch-synthetischen. Von Christi Geburt bis 1900 war alles bio und davor auch schon. Durch Ausprobieren hat man gemerkt, dass es klappt. Ich will nicht mehr umstellen, weil die Beikrautregulierung und Nährstoffversorgung auch mit einer langgestreckten Fruchtfolge, pflügen nur auf 15cm und mit dem Anbau von Kleegras und Leguminosen sowie Mist fahren gut klappt.“
Joachim Wagner-Even hält heute 52 Limousin Mutterkühe und mästet die weibliche Nachzucht. Eine Fleckviehmilchkuh gehört für den Eigenbedarf an Milch mit zur Herde. Herr Wagner-Even zielt auf eine saisonale Abkalbung im Herbst ab, so dass noch auf der Weide gekalbt werden kann. Im November gehen die Tiere dann in den Stall, wo morgens gemistet und abends noch per Hand eingestreut wird, um so direkt die Tiere von Nahem unter Augenschein zu nehmen. Während der Stallzeit gibt es Heu und ein bisschen Getreideschrot zu fressen. Nach der Fastnacht Ende Februar gibt es dann noch ein wenig Silage. Mitte April geht es dann wieder raus auf die Weide. Die Tiere von Joachim Wagner-Even sind fast komplett hornlos. Für ihn bedeutet das, Arbeitsschutz, eine ruhigere Herde und eine bessere Tiergesundheit durch weniger Beulen oder Euterentzündungen. Mit Hörnern gäbe es im Stall außerdem Platzprobleme, weil behornte Tiere mehr Platz benötigen.
Auf dem Acker baut Herr Wagner-Even eine breite Fruchtfolge an, die vor allem als Speiseware vermarktet wird.
Gemischtbetrieb
90 ha Grünland, 120 ha Ackerland, 15 ha Wald
Kleegras mit Übersaat Hafer, Dinkel, Roggen, Hafer /Lupine, Dinkel, Roggen
52 Mutterkühe, 25 Färsen und Kälber, 1-2 Ochsen
Rinder: Weideaufwuchs, Silage, Heu, Getreideschrot
Bioland
DE-ÖKO-022
„In der Rinderhaltung ist mir wichtig, dass die Kühe gut versorgt sind, dass sie keine Parasiten haben, dass die Tiergesundheit stimmt auch im Bio-Bereich und dass ich einen ruhigen Umgang mit ihnen habe und auch untereinander.“
Die Rinder gehen komplett an die Bio Rind & Fleisch. Dinkel, Roggen und Lupinen gehen über dieKornbauern, eine Getreide-EZG ebenfalls in Rheinland-Pfalz, unter anderem an die Mühle Kruskop in Windesheim. Der Hafer geht an die rebio, eine EZG in Baden-Württemberg, und wird in der Rubin Mühle in Lahr im Schwarzwald verarbeitet. Eine Besonderheit ist noch die Bio-Grassamenvermehrung, deren Erträge an die Deutsche Saatveredelung AG (DSV) vermarktet werden. Grassamen werden mit Samen anderer Arten (Kräuter und Leguminosen wie beispielsweise Klee) gemischt, um für bunte und artenreiche Wiesen und Weiden zu sorgen.
Bio-Schlachttiere aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und dem südlichen NRW.