Westlich von Fulda zwischen Hügeln und Ackerland befindet sich der Hof der Familie Helmer.
Der Betrieb wird bereits in der 3. Generation geführt. Zuvor hatten die Eltern Milchvieh und bauten ab 2005 parallel eine Mutterkuhherde auf. Vier Jahre später übernahm Andrea Helmer dann den Betrieb mit 30 Mutterkühen und ebenso vielen Hektaren. In den folgenden Jahren folgte dann die Umstellung auf Bio und die Zertifizierung nach den Biokreis Richtlinien und später nach denen von Naturland.
Heute arbeiten neben Christian und Andrea Helmer eine weitere Mitarbeiterin für das Eier sortieren mit und die Eltern von Andrea schauen immer noch nach den Tieren auf der Weide bei den täglichen Tierkontrollen.
„Ökolandbau bedeutet für mich in erster Linie Krauslaufwirtschaft, also möglichst wenig Zukäufe (Tierfutter, Dünger etc.), damit die Sache rund ist.“
Auf dem Hof der Familie Helmer leben seit je her Blond Aquitaine Rinder. Mittlerweile sind es 50 Mutterkühe, die mit ihren Kälbern von Mai bis Oktober frische Luft und bei guter Witterung saftige Wiesen genießen dürfen. Die weiblichen Masttiere, die sogenannten Färsen, leben in den warmen Monaten eben falls draußen. In den kühlen und nassen Jahreszeiten kommen alle Tiere rein und leben in Boxenlaufställen, wo jede Kuh sich auf Stroh in einzelnen Buchten ablegen oder mit den anderen Kühen zusammen am Futtertisch fressen kann. Im Vergleich zu Ställen ohne Boxen ist die Haltung so strohsparender und es fällt mehr Gülle statt nur Mist an, die vor allem für Grünland als Dünger sehr vorteilhaft ist. Die männlichen Masttiere, die Jungbullen, leben ganzjährig im Stall mit Auslauf. Zu Fressen gibt’s dann je nach Bedarf und Jahreszeit Silage (aus dem Mais oder dem Wiesenaufwuchs), Getreideschrot ebenfalls frisch vom Hof, Stroh oder Grünfutter.
Ein weiteres Standbein der Familie sind die Legehennen, die in Mobilställen drinnen und draußen leben dürfen.
Um Kreislaufwirtschaft zu betreiben, bauen Christian und Andrea Helmer ihr eigenes Futtergetreide an. Weizen wächst für die Hühner und Triticale (eine Mischung aus Roggen und Weizen), Mais (später dann kleingehäckselt als Silage) sowie Hafer-Ackerbohnen-Gemenge werden für die Mastrinder angebaut. Die andere Hälfte des Ackerlandes wird genutzt für Kleegras, welches ebenfalls frisch geschnitten als Grünfutter oder konserviert als Silage an die Rinder verfüttert wird.
Gemischtbetrieb
50 ha Grünland, 50 ha Ackerland
60 Mutterkühe mit Nachzucht, 60 Masttiere; 650 Legehennen
Mutterkühe: Weideaufwuchs (Sommer); Grassilage, Stroh (Winter) Masttiere: Grünfutter, Getreideschrot (Sommer); Silage und Getreideschrot (Winter)
2-jähriges Kleegras, Weizen, Mais, Triticale, Sommergemenge Hafer-Ackerbohne
Bioland
DE-ÖKO-003
„Was mir bei den Bullen wichtig ist, ist, dass sie genügend Platz haben und das auch im Auslauf. Die Gruppengröße soll dabei nicht zu groß sein. Weidehaltung ist mir wichtig, allerdings bewirken die Dürrephasen, dass wir die Rinder doch schon eher reinholen müssen, da auf den Weiden einfach nichts mehr nachwächst. Ein weiteres Risiko besteht, wenn Wölfe bei uns sind. Dann werde ich meine Tiere sicherheitshalber in den Stall bringen müssen.“
Die Eier können im Selbstbedienladen direkt ab Hof von 8-19 Uhr 7 Tage die Woche gekauft werden. Ein weiterer Teil wird an Gastronomen verkauft.
Das Rindfleisch geht direkt an die Endverbraucher*innen über Onlinebestellungen oder wenn eine Notiz im Laden hinterlassen wird. Auch vom Fleisch geht ein Teil an Gastronomen. Falls Sie also das Rindfleisch direkt zubereitet probieren möchten, kommen Sie u.a. ins „alte Casino“ nach Petersberg oder zum „Ritter“ nach Fulda. Die weiblichen Rinder gehen als hessisches Bio-Weiderind an die Bio Rind & Fleisch.
Um die biologische Landwirtschaft auch den Kleinen schon nahe zu bringen, bietet der Hof im Rahmen von „Bauernhof als Klassenzimmer“ Kindergarten- oder Schulgruppen Führungen und Input zu Themen rundum Hühnerhaltung im Mobilstall, Kartoffelanbau usw. an. So können die Kinder für einen Vormittag Landwirtschaft live erleben und selbst mal mitanfassen.
Aufgrund des Stallsystems, welches bisher noch nicht so häufig für Fleisch-Rinder genutzt wird, kommen Landwirt*innen von Naturland oder vom Arbeitskreis Mutterkuhhalter*innen vorbei, um Neues zu entdecken. Und auch das Junglandwirt*innen Netzwerk wird dieses Jahr vorbeischauen.
Reinhardserstraße 8
36041 Fulda
Bio-Schlachttiere aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und dem südlichen NRW.